Hier kommen die Römer!
Archäologie & Kulturerbe

Hier kommen die Römer!

Entdecken Sie auf dieser spannenden Route den bleibenden Einfluss des römischen Erbes im Centro de Portugal. Um den beliebten Monty-Python-Sketch zu zitieren: „Was haben die Römer je für uns getan?“. Was die Region Centro de Portugal betrifft, eine ganze Menge!

Der Kryptoportikus von Aeminium

Das aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammende Aeminium Criptoportico gilt als das am besten erhaltene römische Gebäude in Portugal.

Das Kryptoportikus diente als Plattform für die Errichtung des Forum Romanum, eines öffentlichen Platzes, der das religiöse, politische und administrative Zentrum der Stadt darstellte.

Dieses römische Gebäude stützte den Hof und die umliegenden Gebäude. Das Forum war das Herz der römischen Stadt, gelegen an der Kreuzung der Hauptstraßen Cardo und Decumanus. Diese beiden Straßen, die bei der Planung der römischen Stadt verwendet wurden, hatten eine ähnliche Ausrichtung auf die Himmelsrichtungen – Nord-Süd und Ost-West.

Das Kryptoportikus, das im berühmten Nationalmuseum Machado de Castro untergebracht ist, ist eine wahre Stadt unter der Stadt!

Die Römischen Ruinen von Conímbriga

Conímbriga ist ein wahres Juwel aus der Römerzeit. Ein Ort, den wir auf unserer Reise nach Santiago nicht verpassen dürfen. Ein lebendiges Zeugnis der faszinierenden Kraft der Geschichte und der anhaltenden Einflüsse auf das nationale kulturelle Erbe.

Conímbriga ist seit dem Neolithikum bewohnt und war bereits eine Burg, als die Römer 138 v. Chr. hierher kamen und das Oppidum übernahmen. Zur Zeit des Kaisers Augustus wurden als erste Gebäude das Forum und die Thermen errichtet. Das Wasser kam von einem Ort, der heute als Mãe-de-Água de Alcabideque bekannt ist, und wurde über ein Aquädukt geleitet, das heute noch sichtbar ist. Die Stadt wurde ummauert, eine Basilika und viele Kultstätten wurden gebaut. Der Kopf des Augustus und seine Füße in Riemensandalen, die in der Nähe des Tempels gefunden wurden, sind der Beweis dafür.

Als Conímbriga Stadt wurde, wahrscheinlich zwischen 70 und 80 n. Chr., wurde ein neues Forum gebaut. Sein Portikus und der neue, mit prächtigen Statuen bevölkerte Platz zeugen von der Macht seiner Bewohner.

Die Straßen und Häuser mit ihren luftigen Innenhöfen, die mit vielfarbigen Mosaiken gepflasterten Fußböden und der Geruch, der von den Bädern ausging, lassen uns an ein pompöses, fast „kaiserliches“ Conímbriga denken.

Die Römische Villa von Rabaçal

Die Straße von Tomar nach Conímbriga führte ganz in der Nähe von Rabaçal vorbei, wie die Entdeckung eines Meilensteins aus der Zeit des Kaisers Decio beweist. Er steht nur acht Meilen von Conímbriga entfernt.

Viele Jahrhunderte früher konnte der Besitzer der römischen Villae in Rabaçal auf die umliegenden Berge blicken, wenn er vom Turm aus den Sonnenaufgang betrachtete. Er war sicherlich sehr wohlhabend und hatte von hier einen guten Blick über seine Besitztümer.

Dass er reich war, wissen wir, weil der Palast so monumental war, mit großen Säle unter einer auf Säulen ruhenden Kuppel. Die Wände waren mit Marmorstein verkleidet, die Fußböden waren mit mehrfarbigen Mosaiken versehen, noch schöner als die in Conímbriga.

Die römische Villa von Rabaçal liegt 12 km südlich von Conímbriga auf dem Gebiet der alten civitas in der Nähe der Römerstraße, die Olisipo mit Bracara Augusta verband, im heutigen Landkreis Penela, Bezirk Coimbra. Das wahrscheinliche Entstehungsdatum ist die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr., wie die Funde, insbesondere die reichhaltige numismatische Sammlung, bestätigen, und vermutlich wurde sie bis zum 5. nachchristlichen Jahrhundert bewohnt. Jahrhunderte nach der Aufgabe der römischen Villa wurde das Gebiet im 15. und 16. Jahrhundert teilweise als Friedhof genutzt.

Santiago da Guarda

Der Monumentalkomplex von Santiago da Guarda, der seit 1978 unter Denkmalschutz steht, ist ein schönes Beispiel für die manuelinische Architektur in der Region. Er ist aber auch ein lebendiger Beweis für die sich überlagernden Schichten der Geschichte. Ein Herrenhaus der Grafen von Castelo Melhor mit seinem typischen Turm aus dem 14. Jahrhundert, das auf den Fundamenten einer alten römischen Villa aus dem 4. und 5 Jahrhundert steht. Die Sammlung von vielfarbigen Mosaiken ist schlicht atemberaubend!

Die Römischen Ruinen von Bobadela

Die römischen Ruinen von Bobadela zählen zu den wichtigsten und am besten erhaltenen architektonischen Komplexen von historischem und archäologischem Wert aus der Römerzeit in Portugal.

Der sich im historischen Zentrum des Dorfes Bobadela befindliche Komplex von Überresten wurde im Laufe der Zeit von der wissenschaftlichen Gemeinschaft untersucht und von Besuchern bewundert. Er wurde bereits vor vielen Jahren als Nationales Denkmal klassifiziert.

Als er am 16. Juni 1910 als Stätte von nationalem Interesse eingestuft wurde, wurde der römische Bogen als „Monumentalbogen von Bobadela“ bezeichnet.

Im Jahr 1936 wurde die Klassifizierung als Nationales Denkmal auf den gesamten Komplex ausgedehnt und der Name in „Römische Ruinen von Bobadela” geändert.

Unter den vielfältigen Sammlungen, die unter freiem Himmel im Dorfzentrum zu sehen sind, stechen die baulichen Überreste des Hauptplatzes der antiken römischen Stadt – das Forum –, der majestätische Bogen sowie die Inschriften, die der Splendidissima Civitas, Julia Modesta und Neptun gewidmet sind, hervor. Auch der rätselhafte Kopf eines römischen Kaisers ist zu sehen.


Römisches Amphitheater von Bobadela 

Das römische Amphitheater von Bobadela wurde vom Ende des 1. bis zum Ende des 4. Jahrhunderts als Veranstaltungsort für Spiele und Kämpfe genutzt. Es wurde in einer elliptischen, in Nord-Süd-Richtung ausgerichteten Arena mit einem groben Kiesboden errichtet.

Die Podiumsmauer, die die Arena umgibt, wurde durch zwei Eingänge in der Hauptachse markiert und bestand aus Reihen von Granitblöcken, die mit einem zweiteiligen Gesims abgeschlossen wurden.

Bei der Füllung der etwa 15 m breiten Cavea (unterirdische Zellen) wurde der Felsvorsprung so weit wie möglich ausgenutzt, und die Holzbänke wurden darauf gestellt.

Splendidissima Civitas 
Julia Modesta

In der alten Kirche von Bobadela, die in den 1740er Jahren abgerissen und durch ein neues Gotteshaus im Barockstil ersetzt wurde, befand sich eine Inschrift. Der Text ist heute auf dem Türsturz der Haupttür der Hauptkirche von Bobadela eingraviert.

Die Inschrift, die abgeschnitten und unvollständig ist, könnte zerstört oder als Baumaterial für die neue Kirche verwendet worden sein.

Aus der Übersetzung des in den Stein eingravierten Textes lässt sich ableiten, dass Julia Modesta (möglicherweise eine Priesterin von hohem religiösen Rang) als Ehefrau des Flamen (Priesters) von Lusitania, C. Cantius Modestinus, die Tore des Forums auf eigene Kosten wieder aufgebaut hat.

Diese Inschrift, die auch an die prächtige civitas erinnert, beweist, dass es eine civitas-Hauptstadt in der Ebene von Bobadela gab, die sich mit Viseum (Viseu) die weite Hochebene der zentralen Beira teilte, die von den Bergen Serra da Estrela, Montemuro und Caramulo begrenzt wurde.

Neptun 

Diese Inschrift, die in monumentalen Buchstaben eingraviert ist, befindet sich im Sockel des Glockenturms der Hauptkirche von Bobadela. Was ihre Übersetzung betrifft, so könnte sie mit einem dem Neptun-Kult gewidmeten Tempel in Verbindung gebracht werden oder zu einem Monument gehören, das mit dem Wasser in Verbindung steht - Nymphäum Neptunale.

Der Turm Centum Cellas

Es handelt sich um ein römisches Gebäude, dessen Funktion unbekannt ist. Wahrscheinlich war der Turm Teil einer römischen Villa. Er hat einen rechteckigen Grundriss, ist einteilig und drei Stockwerke hoch. Er befindet sich in Colmeal da Torre, einem ländlich geprägten Ort.

Der Turm von Centum Cellas gilt als eines der rätselhaftesten Denkmäler Portugals und ist ein einzigartiger Ort auf der iberischen Halbinsel, der sich durch seine ungewöhnliche Monumentalität auszeichnet.

Er hat die Form eines Parallelepipeds, akkurat geschnittenes Mauerwerk und ist beachtlich hoch. Möglicherweise spielte der Turm Centum Cellas im Mittelalter eine Rolle bei der Festigung und Verteidigung der Ostgrenze des Königreichs Portugal gegenüber dem Königreich León. Im Jahr 1188 erhielt er eine Urkunde des portugiesischen Monarchen Sancho I., in der er als „Centuncelli” bezeichnet wird.

Villa da Fórnea

Der zwischen Belmonte und Caria gelegene Ort wurde 1999 zufällig beim Bau der Autobahn A23 entdeckt.

Bei den Ausgrabungen wurden zahlreiche römische Artefakte aus dem ehemaligen Landgut gefunden. Sie lassen auf einen beträchtlichen Reichtum schließen. Zu den gefundenen Einrichtungen zählen unter anderem eine Olivenpresse, eine Anlage zur Getreideverarbeitung, eine Eisengießerei und Tierställe, von denen einige noch gut erkennbar sind.

Der gesamte Komplex war durch ein Rinnensystem verbunden, das die Wasserversorgung und -verteilung ermöglichte.

Es wurden auch mehrere Bäder entdeckt, die über traditionelle Becken für das Baden bei verschiedenen Temperaturen – Frigidarium, Tepidarium und Caldarium – verfügten. Eines dieser Becken hatte eine Tiefe von über 1,50 m, Spuren von Treppen und war mit dem für die Römerzeit typischen Mörtel Opus Signinum bedeckt.

Es wurden auch Spuren eines Hypokaustums und eines Apoditeriums entdeckt. Diese würden die Thermen vervollständigen. Die ausgegrabenen Materialien deuten darauf hin, dass diese Stätte zunächst im späten 2. und frühen 3. Jahrhundert genutzt und im 4. Jahrhundert aufgegeben wurde.

Idanha-a-Velha

Es handelt sich um die ehemalige Hauptstadt eines großen Verwaltungsbezirks, zu dem auch Gebiete in Spanien gehörten. Ob die Gegend bereits in der Frühgeschichte besiedelt war oder Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. als römische Stadt gegründet wurde, ist nicht bekannt.

Eine Inschrift aus dem Jahr 16 v. Chr. berichtet von der Schenkung einer Sonnenuhr an die Igaeditani durch einen Siedler aus Emerita. Dies zeigt, dass Igaedis in den Anfängen der lusitanischen Provinz die Hauptstadt des Bezirks war.

Die römische Stadt Igaedis wurde vermutlich Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. an den Ufern des Flusses Ponsul gegründet.

Die Stadt lag an der wichtigen Verbindungsstraße zwischen Mérida, der Hauptstadt der Provinz Lusitania, und Braga. Sie überquerte den Tejo an der Alcántara-Brücke und den Erges an der Segura-Brücke. So wurde sie zur wichtigsten römischen Stadt zwischen den Flüssen Tejo und Douro.

Von ihrer einstigen Bedeutung zeugen Bauwerke wie die Stadtmauern und der Forumstempel sowie eine bemerkenswerte Sammlung von Inschriften.

Wahrscheinlich wurden auch andere öffentliche Gebäude wie öffentliche Bäder im Süden der Stadt am Fluss errichtet. Deren Ausgrabungen könnten es ermöglichen, sie für Besucher zugänglich zu machen.

Ein Amphitheater, in dem die berühmten Gladiatorenkämpfe stattfanden, wurde bisher noch nicht entdeckt. Sie machten sie zum Sitz eines Bistums und benannten sie in Égitânie um.

Im Jahr 585 wurde die Stadt Teil des Westgotenreichs; mehrere westgotische Könige ließen hier Goldmünzen prägen.

Aus der suevisch-wisgotischen Epoche stammt das südliche Baptisterium. Die Überreste der frühesten christlichen Tempel der Stadt sind hingegen innerhalb der Stadtmauern unter der heutigen Kirche Santa Maria zu finden. Die Kirche wurde auf den Grundmauern einer anderen Kirche aus dem späten 9. oder frühen 10. Jahrhundert errichtet. In dieser Kirche vermischen sich christliche und islamische Einflüsse, da die Stadt im 8. Jahrhundert von den Muslimen eingenommen wurde und damals Laydanya hieß.

Die Stadt war ein wichtiges Zentrum der Tempelritter, die sie 1165 von D. Afonso Henriques, dem ersten König von Portugal, übergeben bekamen.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist sie nicht mehr Sitz eines Bistums und hat damit an Bedeutung eingebüßt.

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